Bereits kurz vor der Weckzeit bin ich auf, Karin hat schon Tee gekocht und zum Packen gibt es nicht mehr viel. So sind wir tatsächlich 4 min vor 8 wie geplant pünktlich unterwegs. Keine Staus oder Baustellen behindern die kurze Fahrt. Check-in funktioniert total leicht, die freundliche Dame findet meine Buchung schon, als ich nur meinen Namen nenne. Die Fähre hat über 1 h Verspätung, aber wir haben ja Zeit. Eine Harley wartet auch schon auf die Überfahrt und so gesellen wir uns zusammen und reden Benzin. Zwei weitere Motorräder schließen sich noch an - eine Harley mit einem Ural-Seitenwagen, auf dessen Bug ein echter Wildschweinkopf mit Sonnenbrille thront! Das Ding ist echt abenteuerlich und hat einiges an selbstgebautem Schnickschnack zu bieten: ein verschiebbares Topcase, eine Anhängerkupplung und einen Sonnenschirmständer! Als von Lübeck ein übles, rabenschwarzes Gewitter anzieht, wird kurzerhand der Schirm aufgespannt und wir versammeln uns darunter. Gegen Gewitterregen hilft der zwar nicht viel, aber nach wenigen Minuten kommt die Dame von der Organisation und kündigt den Aufbruch an. Bis dahin lädt sie uns in ihren VW-Bus ein. Ist das nicht ein Service???
Interessanterweise werden unsere Zweiräder nicht wie üblich an die Wand dirigiert, sondern mitten zwischen LKW und Wohnmobile. Auch von vertäuen ist nichts zu sehen oder zu hören. Hoffentlich geht das gut!? Das Frühstücksbuffet ist schon eröffnet und ich schlemme, als ob es bis Liland nichts mehr gäbe! Da kommt einer der Motorradfahrer auf mich zu und meint, sie hätten die Motorräder doch vertäuen müssen, aber meines haben sie gleich mit gesichert. Herzlichen Dank! Mir geht es wirklich gut!
Bald holt mich die Müdigkeit ein und ich suche mir zwischen (hoffentlich) abgelegenen Kabinen neben einem Fenster einen Schlafplatz am Boden. Zum Dösen ist es gut genug und bringt mir ausreichend Energie für den Rest des Tages. Irgendwann ist auch diese Überfahrt zu Ende - nicht ohne noch ein feudales 3-Gänge-Abendessen mitzunehmen. Um halb acht stehen Lisl und ich auf schwedischem Boden. Auf der Karte habe ich einen Platz ausgesucht, in der Hoffnung, dass ich da übernachten kann. Die ganzen Bettenangebote von Motorradfahrern haben leider keine Resonanz ergeben. Nur 8 km nördlich von Malmö biegen wir in einen Fußweg zum Strand ab. Es stellt sich heraus, dass wir mitten in einem Naturschutzgebiet sind, aber ein direktes Zeltverbot habe ich nicht gesehen. Ein schönes begrastes Plätzchen lacht mich an, ich warte aber mit dem Zeltaufbau, bis die Spaziergängerflut nachlässt.
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