Unser Weg führt uns durch wunderschöne Alleen mit übelster Straße - bei guten 30 km/h bockt die Lisl häufig wegen Schlaglöchern oder Bodenwellen und wirft mich aus dem Sattel. Wir kommen nur langsam voran. Ich wollte eigentlich gegen 16 Uhr an meinen Schlafplatz (den ich über 1nitetent gebucht habe) ankommen, es wird nun fast 18 Uhr. Das letzte Stück habe sogar gegen meine Überzeugung, die Lisl auf die Autobahn gehetzt. Der versprochene Zeltplatz (Wiese auf 6000 qm mit Wasserschlauch) erweist sich als Hinterhof hinter einem Weltladen. Das restliche Grundstück ist parzelliert in Gemüse, Hühner und Gänse, Schafe und weiteres. Das bisschen vorhandenes Gras reicht grade für mein kleines Zelt, allerdings liege ich nun mit dem Kopf bergab. Viel Zeit zum herumexperimentieren ist nicht, ich möchte in ein Konzert in Jever. Mein Freund Stefan spielt da heute mit und ich möchte ihn überraschen. Ich schmeiße mich "in Schale" soweit man das mit meinen funktionalen Kleidungsstücken überhaupt kann, ziehe hübsche Schuhe und lediglich die Regenmontur an.
Samstag, 28. Mai 2022
Jever - Konzert
Unser Weg führt uns durch wunderschöne Alleen mit übelster Straße - bei guten 30 km/h bockt die Lisl häufig wegen Schlaglöchern oder Bodenwellen und wirft mich aus dem Sattel. Wir kommen nur langsam voran. Ich wollte eigentlich gegen 16 Uhr an meinen Schlafplatz (den ich über 1nitetent gebucht habe) ankommen, es wird nun fast 18 Uhr. Das letzte Stück habe sogar gegen meine Überzeugung, die Lisl auf die Autobahn gehetzt. Der versprochene Zeltplatz (Wiese auf 6000 qm mit Wasserschlauch) erweist sich als Hinterhof hinter einem Weltladen. Das restliche Grundstück ist parzelliert in Gemüse, Hühner und Gänse, Schafe und weiteres. Das bisschen vorhandenes Gras reicht grade für mein kleines Zelt, allerdings liege ich nun mit dem Kopf bergab. Viel Zeit zum herumexperimentieren ist nicht, ich möchte in ein Konzert in Jever. Mein Freund Stefan spielt da heute mit und ich möchte ihn überraschen. Ich schmeiße mich "in Schale" soweit man das mit meinen funktionalen Kleidungsstücken überhaupt kann, ziehe hübsche Schuhe und lediglich die Regenmontur an.
Freitag, 27. Mai 2022
Ein Rutsch durch Belgien
Ich bin noch nicht richtig aufgestanden, da klingelt schon das Telefon: große Krise in der Familie. Die Situation zieht sich über den ganzen Tag hin, erfordert einiges an Aufmerksamkeit, bereitet mir Sorgen und Streß und durch den häufigen Nachrichtenverkehr über's Internet wird mein Handy-Akku schneller leer, als er geladen werden kann. Irgendwann am frühen Nachmittag schaltet sich dann das Handy ab und ich muss eine zwangsweise Ladepause einlegen. Auch mein Bordcomputer kriselt am frühen morgen - er denkt noch, es wäre gestern Abend. Zum Glück besinnt er sich recht schnell und zeigt dann die richtige Uhrzeit an.
Der angekündigte Regen um 8 Uhr morgens bleibt zum Glück aus, so dass ich das Zelt trocken einpacken kann, was immer ein großer Vorteil ist. Auf dem Rückweg zur Straße scheuche ich zwei Füchse auf, einer kreuzt direkt meinen Weg, den anderen sehe ich in der Ferne durchs Getreide springen. Dachse scheint es hier auch zu geben, allerdings bemerke ich das nur an den 2 Kadavern neben der Straße. Dafür lacht mich am Abend ein Reh mit aufgestellten Ohren an und beobachtet einfach meine Vorbeifahrt. Ein weiteres Reh leistet mir während des Zeltaufbaus Gesellschaft.Der Regen läßt jedoch nicht ewig auf sich warten, schon bald geht das Grau in Niesel- und dann in Schnürl-Regen über. Wir werden endlich mal wieder richtig gewaschen, war ja sicher auch nötig. Die Lisl trottet zuverlässig vor sich hin, passt aber gut auf die Straße auf: bei der Feuchtigkeit werden Ackerdreck und Kuhfladen schnell zur Rutschpartie. Tapfer sucht auch mein Navigator nach abgelegenen Straßen und Wegen - so abgelegen, dass mir schon wieder der Sprit auszugehen droht. An der einzigen Tankstelle, die laut Tante Google in der Nähe ist, herrscht gähnende Leere. Ein paar handgeschrieben Schilder weisen noch auf die leeren Tanks hin. Na dann hoffe ich einfach, dass unser Sprit noch ein Stück reicht und folge der eingeschlagenen Route. Ein Straßenschild...ups, wir sind in Belgien?! Wir kommen durch ein kleines Dorf "Orval" wo irgendein Event stattfindet. Kilometerlang ist die Straße von parkenden Autos und Bussen gesäumt. Im Vorbeifahren erhasche ich einen Blick auf ein Schloss (ist wohl eine Abtei), dort scheint das Fest stattzufinden. Ein paar Meter danach halten wir an, um die Strecken- und Tanksituation zu klären. Jetzt hat nicht nur die Lisl Durst sondern auch das Internet ist weg - anscheinend ist es nach dem Landeswechsel immer schwierig, eine Verbindung zu bekommen. Die Landkarte von Belgien scheint noch nicht offline zur Verfügung zu stehen, also muss ich jetzt "blind" fahren.
Ein Mann kommt sehr interessiert auf mich zu und überfällt uns mit Fragen zur Lisl. Nach einigem Benzingespräch dann die Anmerkung, dass diese Motorräder mittlerweile sehr rar sind. Nein, meine treue Gefährtin verkaufe ich nicht. Frage an seine Frau: "verkaufen Sie Ihren Mann?" Wir lachen und der Herr verrät mir, wo ich ganz in der Nähe eine Tankstelle finden kann. Dort bekomme ich dann auch wieder Internet und diese kleine Krise ist bewältigt. Die immer noch französisch gebauten Häuser (Natursteine) wirken hier jedoch sehr viel gepflegter und bewohnter. Je weiter wir nach Westen kommen, umso mehr ähneln die Gebäude der deutschen Bauweise mit Verputz - die Veränderung ist spannend anzusehen.Am Nachmittag klart es auf und wird trocken und sehr windig. Kalt ist es immer noch, aber nach dem Regen sind alle Gerüche viel intensiver: das frisch gemähte Gras, die belgischen Kühe und die schweren Kaltblutpferde. Schließlich lädt mich eine Frittenbude zu Currywurst mit Pommes ein- echt belgisches Gericht! Und schon sind wir wieder draußen, aus Belgien!
Mit großem Aufgebot haben sich 2 Polizeikontrollen aufgebaut, die aber zum Glück nichts von mir wissen wollen. Kurz darauf werde ich dann in einer Ortschaft geblitzt - war vermutlich eine dreißiger-Zone. Willkommen zurück in Deutschland! Mein Navigator gibt sich die größte Mühe, aber in diesem dicht besiedelten und flachen Gebiet, können wir schon froh sein, wenn wir von dichtem Verkehr und großen Straßen verschont bleiben. Das allerdings gelingt erstaunlich gut!
Donnerstag, 26. Mai 2022
Champagne
Kupplung in Ordnung, Spiegel in Ordnung, mein Kopf leider nicht. Der schwindelt seit gestern grundlos wieder, was mir gar nicht gefällt.
Mittwoch, 25. Mai 2022
Eine kleine Panne
Um 6 Uhr scheint die Sonne - Zeit für einen Besuch der Porzellanabteilung. Es ist wärmer als erwartet. Trotzdem nochmal in den Schlafsack kuscheln. Oh, schon acht Uhr? Zeit zum aufstehen - es ist kälter als erwartet. Bis der Tee getrunken und alles verpackt ist, wird es 10 Uhr! Abfahrtbereit! Abfahrtbereit? Bis wir mit laufendem Motor auf der Straße sind, wird es trotzdem noch 10:20 Uhr!
Kleidungstechnisch ist heute eine lange Unterhose, ein Pullover und die Regenjacke angesagt - bewährt sich ganz gut im Laufe des Tages. Es herrschen meist um die 15 Grad mit ein wenig Wind und Sonne. Bei der Kälte ziehe ich mich etwas in mich zurück, darum laufen die Kurven nicht so flüssig sondern eher etwas steif. Der Wow-Effekt" ist verflogen, wir genießen entspannt alles, was da kommt. Zum Beispiel den Brunnen, der gegen Mittag meinen Kanister wieder auffüllt. Oder die Umwege über kleinste Nebensträßchen bis hin zu einem kurzen Stück unbefestigen Weg. Manchmal zweifle ich schon, ob mein Navi noch recht hat. Die Wege sind sehr steil und sehr eng! Aber - wir kommen immer wieder richtig heraus.Um 2 Uhr nachmittags gibt es einen Ruck - der Kupplungszug ist abgerissen! Ich glaube, ich habe Ersatzteil und Werkzeug genug dabei. Dennoch suche ich lieber nach einer Werkstatt - sicher ist sicher. Das dauert noch etwa eine Stunde, bis ich vor einer Tankstelle den geeigneten Platz finde. Auf unserem Weg ist zwar sehr wenig Verkehr, was unserer Schaltfaulheit sehr entgegen kommt, dafür gibt's aber schöne Kurven, die ohne Kupplung nicht so viel Spaß machen.In etwa 1 Stunde ist das Seil erneuert und die Lisl wieder bepackt. Zur Belohnung tanken wir hier auch und ich darf dafür eine Toilette mit Seife benutzen, um die verdreckten Finger wieder sauber zu bekommen.
Die Berge werden immer sanfter und niedriger, bis wir im Flachland angekommen sind. Wo es keine Kurven gibt, kann auch das beste Navi keine finden! Allerdings bemüht es sich redlich und erfolgreich, Hauptstraßen zu vermeiden. Oft führt es uns auf asphaltierten Feldwegen an einsamen und teilweise verfallenen Bauernhäusern vorbei. Zwischen all den Kuhweiden fühlt sich die Lisl pudelwohl!
Einen Schlafplatz zu finden ist heute schwierig. Alle Wiesen und Felder sind mit Hecken oder Mauern umgeben, die keinen Einlass gewähren. Die meisten Wiesen sind ohnehin noch nicht gemäht und kleine Wiesenwege oder ähnliches gibt es hier nicht. Irgendwann biege ich einfach mal wieder in ein Nebensträßchen ab, dann davon wieder ein Nebensträßchen und irgendwann kommen wir an ein kleines Dorf, vor dessen Toren eine kleine, verschlossene Kirche steht. Drumherum eine niedrige Wiese und ein Bänkchen. Das Pfarrhaus nebenan sieht zwar gepflegt aus, aber es scheint niemand da zu sein. Darum verstecke ich mich dort in der Einfahrt.
Die Lisl braucht noch etwas Aufmerksamkeit. Ich habe nach der Reparatur den Spiegel nicht fest genug angezogen und außerdem scheint die Kupplung nicht richtig zu trennen. Beides wird noch "schnell" gemacht, in der Hoffnung, dass morgen wieder alles gut ist.
Dienstag, 24. Mai 2022
Lieblingszeltplätze
Montag, 23. Mai 2022
Versöhnung
Um 11 Uhr vormittags können wir dann Nizza endlich wieder verlassen. Die Handy-App verwöhnt mich mit sehr genauen Anweisungen und wenig befahrenen Straßen. Bald schon sind wir draußen und frönen den Kurven nach Collomars.
Taktvoll - mit Taktwechseln - dürfen wir entlang der Bergzüge nach Norden und dann nach Westen Richtung Digne wedeln. Es gibt zwar eine Route, aber kein festes Ziel oder gar einen Terminplan. Herrlich und völlig entspannt!!! Bewölkung und dichter Urwald halten die Temperaturen auf einem angenehmen Niveau. Auch die Lisl freut sich - sie darf jetzt endlich viel Versäumtes der letzten 2 Jahre nachholen - ich denke, sie hat heute Abend Muskelkater vom vielen schalten. Die Straßen variieren bei ordentlichem Belag zwischen "sehr eng" und "normal breit". Ganz vereinzelt klopft mal ein verschämter Regentropfen an. Die unterschiedlichsten Düfte mischen sich und steigen in meine Nase. Der Blätterwald rauscht mit einem entfernten Bach um die Wette. Adler kreisen über uns.
Weiter kurven wir über Berg und Tal, dann durch einen phantastischen Canyon. Es ist einfach grandios, was Frankreich uns heute von sich zeigt! Nun versöhne ich mich gerne mit dem Land - so viel Schönheit und Wohlgefühl! Die Strecke führt uns von einem Nationalpark in den nächsten, die Namen merke ich mir gar nicht mehr. Gefühlt sind wir heute nicht einen Kilometer gerade Straße gefahren. Selbst in den Ebenen passt sich die Straße dem Gelände oder Flusslauf an. Straßensperrungen und dazu gehörige Umleitunten kennt mein Navi natürlich nicht, bescheren uns aber eine kleine Bäckerei mit leckerem Nachtisch für heute Abend.
Nach dem passenden Übernachtungsplatz muss ich eine ganze Weile suchen. Schließlich lasse ich mich sogar herab, einen "richtigen" Campingplatz aufzusuchen - der ist aber verriegelt und verrammelt. Letztendlich landen wir auf einem Wiesenweg, nach mehrfachem Abbiegen in immer kleinere Nebenwege. Hinter uns plätschert ein Bächlein. So kann ich heute nicht nur die "normale" Wäsche waschen, sondern auch die ekelhaften Ölspuren im Tankrucksack beseitigen. Dort ist leider eine Ölflasche ausgelaufen - das Öl steht in der ziemlich dichten Tasche und versaut auch alle anderen Dinge, die dort eingepackt sind. Erste Behandlung mit Benzin, dann mit Wasser und Seife. Meine Hände sind nun gut gefettet.
Da ich leider immer noch nicht schlau genug bin, meine Tracks (sofern ich überhaupt welche habe) hochzuladen, kann ich doch einfach ein Bild meiner Tagestour hochladen, damit man weiß, wo ich mich gerade herumtreibe?
Sonntag, 22. Mai 2022
Sonn(?)tag
Meine elektronischen Geräte konnte ich soweit wieder aufladen, für das Handy hat leider auch ein anderes Kabel keine Besserung gebracht. Es lädt kaum, entlädt aber in Windeseile. Ich komme eines seltsamen Einstellung auf die Spur, die ich definitiv nicht selbst vorgenommen habe: irgendwie scheinen alle Apps im Hintergrund zu laufen. Es ist viel Arbeit, diese alle auszuschalten - dann muss ich abwarten, was passiert.
Ansonsten gibt es kaum was zu berichten - es kommen noch 3 weitere Freunde/Bekannte zum Boot und ein Käpt'n, der sich bei Bedarf um das Boot kümmert. Die Sonne versteckt sich - aber vielleicht ist das ganz gut so, auf dem Wasser. Zum Glück bin ich nicht mit der Lisl in den Bergen unterwegs, denn dort sieht es mehr als trüb aus, wir würden sicher nass werden. Valéry darf die Yacht steuern, sie tuckert erst gemütlich aus der Hafenregion raus, dann gibt sie mal richtig Gas. Der Wind in den Haaren und um den Körper ist herrlich! Man unterhält und vergnügt sich auf dem Boot, erfährt, welches Luxushaus welchem VIP gehört, genießt ein besonderes Picknick und faulenzt ansonsten. Die Lisl schläft im abgesperrten Hof.
Ein Sonntag - ein Ruhetag!