Um 6 Uhr scheint die Sonne - Zeit für einen Besuch der Porzellanabteilung. Es ist wärmer als erwartet. Trotzdem nochmal in den Schlafsack kuscheln. Oh, schon acht Uhr? Zeit zum aufstehen - es ist kälter als erwartet. Bis der Tee getrunken und alles verpackt ist, wird es 10 Uhr! Abfahrtbereit! Abfahrtbereit? Bis wir mit laufendem Motor auf der Straße sind, wird es trotzdem noch 10:20 Uhr!
Kleidungstechnisch ist heute eine lange Unterhose, ein Pullover und die Regenjacke angesagt - bewährt sich ganz gut im Laufe des Tages. Es herrschen meist um die 15 Grad mit ein wenig Wind und Sonne. Bei der Kälte ziehe ich mich etwas in mich zurück, darum laufen die Kurven nicht so flüssig sondern eher etwas steif. Der Wow-Effekt" ist verflogen, wir genießen entspannt alles, was da kommt. Zum Beispiel den Brunnen, der gegen Mittag meinen Kanister wieder auffüllt. Oder die Umwege über kleinste Nebensträßchen bis hin zu einem kurzen Stück unbefestigen Weg. Manchmal zweifle ich schon, ob mein Navi noch recht hat. Die Wege sind sehr steil und sehr eng! Aber - wir kommen immer wieder richtig heraus.Um 2 Uhr nachmittags gibt es einen Ruck - der Kupplungszug ist abgerissen! Ich glaube, ich habe Ersatzteil und Werkzeug genug dabei. Dennoch suche ich lieber nach einer Werkstatt - sicher ist sicher. Das dauert noch etwa eine Stunde, bis ich vor einer Tankstelle den geeigneten Platz finde. Auf unserem Weg ist zwar sehr wenig Verkehr, was unserer Schaltfaulheit sehr entgegen kommt, dafür gibt's aber schöne Kurven, die ohne Kupplung nicht so viel Spaß machen.In etwa 1 Stunde ist das Seil erneuert und die Lisl wieder bepackt. Zur Belohnung tanken wir hier auch und ich darf dafür eine Toilette mit Seife benutzen, um die verdreckten Finger wieder sauber zu bekommen.
Die Berge werden immer sanfter und niedriger, bis wir im Flachland angekommen sind. Wo es keine Kurven gibt, kann auch das beste Navi keine finden! Allerdings bemüht es sich redlich und erfolgreich, Hauptstraßen zu vermeiden. Oft führt es uns auf asphaltierten Feldwegen an einsamen und teilweise verfallenen Bauernhäusern vorbei. Zwischen all den Kuhweiden fühlt sich die Lisl pudelwohl!
Einen Schlafplatz zu finden ist heute schwierig. Alle Wiesen und Felder sind mit Hecken oder Mauern umgeben, die keinen Einlass gewähren. Die meisten Wiesen sind ohnehin noch nicht gemäht und kleine Wiesenwege oder ähnliches gibt es hier nicht. Irgendwann biege ich einfach mal wieder in ein Nebensträßchen ab, dann davon wieder ein Nebensträßchen und irgendwann kommen wir an ein kleines Dorf, vor dessen Toren eine kleine, verschlossene Kirche steht. Drumherum eine niedrige Wiese und ein Bänkchen. Das Pfarrhaus nebenan sieht zwar gepflegt aus, aber es scheint niemand da zu sein. Darum verstecke ich mich dort in der Einfahrt.
Die Lisl braucht noch etwas Aufmerksamkeit. Ich habe nach der Reparatur den Spiegel nicht fest genug angezogen und außerdem scheint die Kupplung nicht richtig zu trennen. Beides wird noch "schnell" gemacht, in der Hoffnung, dass morgen wieder alles gut ist.
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