Ach hab ich so gut geschlafen! Woran das wohl liegen mag? Am harten Boden, an der guten Luft, am Geplätscher der Wellen oder an der Freiheit?
Die Lisl scheint um 9 Uhr noch etwas müde zu sein, sie überlegt sich einige Zeit, ob sie anspringen möchte. Dann hustet sie erstmal nur auf einem Zylinder, wacht aber doch schnell auf. Bei perfekten 24 Grad, leichter Bewölkung und schwachem Wind machen wir uns auf die Socken.
Die App hat gestern so gut funktioniert, dass ich mich schon auf die heutige Route freue. Wirklich - wir finden weiterhin die schönsten und kurvigsten Sträßchen. Manchmal glaube ich zwar, wir sollen in eine Hofeinfahrt abbiegen, aber dann geht es doch auf Miniatur-Sträßchen weiter. Nur sehr selten versperrt ein Einbahnstraßenschild die Fahrt und wir müssen umdisponieren. "Kurviger" sucht ziemlich rasch Alternativen aus, die ebenfalls super sind. Dummerweise scheint die Navigation einfach zu viel Strom zu verbrauchen, Immer wieder klingelt das Handy und meldet "Akku niedrig". Mein Ladekabel bzw. die Ladbuchse am Handy hat aber auch einen Wackelkontakt, so dass einfach zu wenig Kapazität geladen wird.
So herrlich reisen wir durch Wald und Wiesen. Knoblauchduft mischt sich in die warme trockene Luft, die voller flusiger Samen ist. Gelegentlich gibt es auch wieder eine Nase voller Pferdeduft.
Serpentinenorgien haben wir am Col du Frenet und am überraschend anvisierten Col du Galibier! Der Pass selbst ist noch gesperrt, aber die Abkürzung durch den Tunnel ist geöffnet. Wir können also die ganze Auf- und Abfahrt genießen und verpassen nur wenige Meter. Es herrscht sehr wenig Verkehr, nur vereinzelte Motorräder oder Fahrräder sind unterwegs.
Irgendwann ist endgültig Schluss (bei der Abfahrt vom Galibier) - das Handy schaltet sich einfach aus. Solange es nur eine einzige Straße gibt, kann ich ja weiter fahren. Aber dann bin ich komplett aufgeschmissen. Ich kenne grob die Himmelsrichtung, wo Nizza liegt, aber das ist auch schon alles. In dem Skiort, in dem ich gestrandet bin, gibt es kein Internet, so dass ich mit dem Laptop nachschauen könnte. Am Tourismusbüro ist gähnende Leere und kein Cafe, in dem man bei einem Getränk das Internet konsultieren könnte. Diese Möglichkeit gibt es erst in Briacon, bei McDonalds. Pro forma trinke ich ne Cola und esse ein paar Pommes, schnell schaue ich mir nun die Landkarte am Laptop an und schreibe mir die wichtigsten Orte auf der Rückseite eines Kassenzettels auf. Kugelschreiber habe ich tatsächlich noch dabei!
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